Tanzworkshop 2

Du liebe Güte, dieses Jahr 2008 vergeht wirklich wie im Fluge. Mir kam es vor, als läge unser Tanzworkshop auf Burg Lohra erst wenige Wochen zurück, so ist die Zeit an mir vorbei gerauscht. Jetzt stand letztes Wochenende vom 28.11. – 30.11. schon unser zweiter Workshop an, dieses Mal relativ zentral auf der Wewelsburg bei Paderborn.

Marcel und ich haben es erfolgreich geschafft, Mink, Jofu und Tom mitzuschleifen, auch wenn es bis zum Ende der Anmeldephase kritisch ausgesehen hatte, da Mink erst einmal einen Schaf-Sitter für das Wochenende organisieren musste. Zum Glück hat aber alles geklappt! Trotz Tom und einigen anderen Neuzugängen war das Männer-Frauen-Verhältnis mit 6:27 fast wieder genau so unausgeglichen wie beim ersten Workshop, wo es 4:26 stand. Männer sind solche Feichlinge, echt ;-) Workshopteilnehmer natürlich ausgenommen!

Der größte Unterschied zum ersten Workshop war: Wir haben dieses Mal viiiiiiiiiel mehr getanzt! Von den Mahlzeiten unterbrochen, haben wir eigentlich wirklich die ganze Zeit durchgetanzt, Freitag und Samstag fast bis Mitternacht. Das war Leistungssport *g*. Zum Einen lag das bestimmt daran, dass die Entfernung zwischen Schlafräumen und Tanzsaal nicht mehr „zehn Minuten durch eisige Kälte über den Burghof“ betrug, sondern der Tanzsaal gleich am Ende des Ganzes lag, auf dem unsere Schlafräume lagen, das hat schon viel Zeit gespart. Zum Anderen hat es aber wahrscheinlich auch etwas damit zu tun, dass ein Großteil der Teilnehmer vom ersten Workshop wieder dabei waren und deshalb die Grundbegriffe (Double, Reference,  Set-and-turn, Rounde, Zwei-Hände-Kette, usw.) bei vielen schon saßen. Bella meint, wir hätten viel schneller gelernt als beim letzten Mal, und wenn ich daran denke, wie gut die Long-Ways dieses Mal geklappt haben und mich daran erinnere, wie lange die beim ersten Workshop völlig chaotisch liefen, dann muss ich Ihr Recht geben ;-)

Ich hätte eigentlich vermutet, dass wir die Jugendherberge aufgrund der Jahreszeit so ziemlich für uns haben würden. Stattdessen war es richtig voll, der Essensraum war immer bis auf wenige freie Plätze belegt. Eine Gruppe von Shaolin-Schülern im Alter zwischen (geschätzt) 8 und 13 Jahren hatte an diesem Wochenende ein Trainingslager auf der Burg, und da ihr Trainingsraum exakt über unserem Tanzsaal lag, hockten sie immer neugierig wie Hühner auf der Stange auf den Treppenstufen und schauten uns zu, bis der Trainer kam. Das Tolle an Kampfsport-Schülern ist ja, dass die im Gegensatz zu vielen anderen Kindern heutzutage ein ordentliches Maß an Disziplin besitzen. Als sie munter vor sich hin plapperten und Bella immer lauter reden musste, damit ihre Anweisungen zu uns durch drangen, habe ich einfach mal kurz gesagt, „Hey Kids? Zugucken ist okay, aber dann bitte leise!“, und sofort war die ganze Horde mucksmäuschenstill. Sie wurden im Laufe des Wochenendes so neugierig, dass Samstag einige der Mädchen auf mich zukamen (Kindermagnet *g*) und mich fragten, ob sie vielleicht auch mal einen Tanz lernen könnten. Da wir eh gerade Pause hatten und ich Bella nicht damit nerven wollte, habe ich mir kurzerhand Oloriel und noch ein oder zwei andere geschnappt, und wir haben den Kids die Chapelloise beigebracht. Das erste Drittel des Tanzes lief noch ziemlich chaotisch, aber dann hatten sie den Dreh raus und haben prima mitgetanzt. Die Jungs saßen derweil auf der Treppe und schauten zu, eh klar. Beim Abendessen erzählte uns der Trainer der Gruppe, dass sämtliche Mädchen mittlerweile in jeder freien Minute „diesen Tanz“ tanzen würden. So fördert man Nachwuchs *lach*.

Nach unserem ersten Workshop war im Forum eine Umfrage gestartet worden, auf welche Art von Tänzen wir uns beim zweiten Workshop besonders konzentrieren wollten. Die Wahl fiel auf die italienische Renaissance. Beim ersten Workshop hatten Bella und Brego so einen Tanz einmal für uns vorgeführt um uns einen Eindruck davon zu vermitteln. Es sah toll aus, keine Frage, aber ich hatte schon damals das Gefühl, dass das nicht die richtigen Tänze für mich sind. Als Bella jetzt Freitag Abend begann, uns erst mal mit den neuen Figuren-Bezeichnungen vertraut zu machen (scempio, dorsio, referenza, represa, volta tonda,... [keine Garantie für die Schreibweise!]), indem sie uns den Tanz „Lauro“ beibrachte, hat sich mein erster Eindruck bestätigt: Diese Tänze sehen absolut toll aus, wenn man zuschaut. Sie sind auch sehr elegant, und da liegt auch schon mein erstes Problem: Ich bin und bleibe einfach ein Hobbit und tauge nicht für langsame, elbische Schrei(t)tänze. Schon alleine dadurch, dass diese Tänze sehr langsam getanzt werden, erfordern sie eine Körperspannung, Konzentration und Grazie, die ich einfach nicht besitze.

Wie dem auch sei, ich habe mich während „Lauro“ und „Cupido“ immer mit meiner Kamera an den Rand gesetzt, den Anblick genossen und gefilmt. Und zu meiner Freude haben wir am Wochenende auch längst nicht soviel Zeit darauf verwendet, diese Renaissance-Tänze zu erlernen wie ich befürchtet hatte. Es blieb immer noch genug Zeit für fröhlich-flotte Kreistänze wie die „Sellenger’s Round“ und eine Menge toller Longways wie den „Comical Fellow“, den „Jamaico“ oder „Hey boys up go we“. Ich kann mich wirklich noch gut daran erinnern, wie ewig wir beim ersten Workshop beispielsweise gebraucht hatten, um den „Comical Fellow“ halbwegs korrekt hinzubekommen. Dieses Mal ging das alles ganz super, und diejenigen, die die Schritte noch nicht ganz in die richtige Reihenfolge bringen konnten, wurden einfach mitgeschleift oder mal liebevoll auf ihre Positionen geschubst ;-)

Den letzten Abend auf der Burg verbrachten wir in gemütlichen Grüppchen im Tanzsaal. Vier der Shaolin-Mädchen (Josephin, Bina, Caro und Carina) hatten ganz lieb gefragt, ob sie auch noch eine Weile dabei bleiben dürften, und es hat keiner was dagegen gehabt oder auf alle Fälle nicht dagegen gesagt. So kam es, dass die Mädels zuerst mit uns am Tisch saßen und darüber diskutierten, wer von uns denn die schönsten Kleider tragen würde. Die Wahl fiel auf Leach, die in ihrem weißen Kleid und dem weißen Band im Haar aber auch wirklich ganz toll aussah. Später setzten sich Oloriel, Lorthoniel, Marcel und ich mit den Mädels etwas abseits, um „Werwolf“ zu spielen. Endlich erfuhr ich mal, was sich hinter diesem mysteriösen Spiel verbirgt, was die Ringstars auch so gerne spielen. Eigentlich ist es nur eine leicht abgewandelte Variante von „Mörder mit Zukniepen“, was wir in der Schule früher immer viel gespielt haben. Nach drei Runden war ich dann irgendwie bettreif (so ein ganzer Tag Tanzen schlaucht echt *g*), und es reichte der Kommentar, dass wir jetzt müde seien, um bei den Mädels ein „Oh ja, wir müssen auch langsam ins Bett“ hervorzubringen, worauf sie sich für das Spiel bedankten, uns eine gute Nacht wünschten uns nach unten auf ihren Flur verschwanden. Echt tolle Kinder!

Der Sonntag ging wie immer viel zu schnell um. Zwischen Frühstück und Mittagessen haben wir noch getanzt, und weil wir eh nicht viel Hunger hatten, sind Mink, Jofu und ich um kurz vor 12 Uhr noch den Burgberg runter gewandert und haben an einer hübschen Steinbrücke am Fluss noch ein paar Fotos gemacht. Nach dem Mittagessen hieß es dann auch schon Abschied nehmen. Bis zum nächsten Workshop im April!

P.S.: Die Videos, die ich von unseren Tänzen aufgenommen habe, wollte ich ursprünglich bei Youtube einstellen, jedoch haben sich viele Workshopteilnehmer dagegen ausgesprochen. Deshalb habe ich sie - bis auf das Chapelloise-Video mit den kleinen Shaolin - jetzt lediglich bei Megavideo hoch geladen, und jeder, den die Aufnahmen interessieren, kann sie sich hier runter laden. Meine Fotos vom Wochenende findet Ihr auf meiner Flickr-Fotoseite. Viel Spaß beim Anschauen!

 

 

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