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www.robinofsherwood.de
Kennt Ihr diese Serie von 1984? Mir fiel sie jetzt kürzlich in die Hände, und ich meinte mich zu erinnern, als Kind mehrere Folgen gesehen zu haben, und da ich an Heiligabend mit einer ordentlichen Grippe beschenkt wurde und eine Woche im Bett lag, kam ich jetzt quasi dazu, die Serie mehr oder weniger am Stück anzuschauen.
Ich muss sagen, am Anfang habe ich die Augen verdreht und mich gefragt, wieso ich diese Serie als Kind bloß gut fand!
Die Charaktere haben fast alle so einen typischen 80er-Jahre-Haarschnitt, und die Augen fast aller Darsteller sind dick mit Cayal-Stift umrundet oder mit Lidschatten geschminkt. Eine Schankmaid trägt einen Rollkragenpulli aus Baumwolle, und selbst die ärmste Bauerntochter hat bei ihrer Hochzeit einen dicken, weißen Hollywood-Jungfernkranz mit Schleier auf dem Kopf. Und wenn mal Magie im Spiel war, musste ich Lachkrämpfe unterdrücken wegen der unausgereiften Trick-Technik (Mensch, was sind wir heutzutage doch verwöhnt *g*).
Von Robin (Michael Praed) war ich zuerst auch alles andere als angetan, hübsch fand ich ihn jedenfalls nicht, aber vielleicht war das ja das Schönheitsideal der 80er, denn an Marian konnte ich genau so wenig etwas Hübsches entdecken.
Allerdings habe ich dann nach wenigen Folgen verblüfft festgestellt, dass man sich an fast alles gewöhnen kann. Natürlich hat die Serie, wie jede andere, ihre Höhen und Tiefen. Ich persönlich mag zum Beispiel solche Folgen nicht sehr gerne, wo die Outlaws es mit vulgären (Owen of Clun) oder irren (Gulnar) Bösewichten zu tun haben, denn vor denen kann ich mich nicht fürchten. Ein "guter" Bösewicht muss charismatisch sein, gut aussehen, verschlagen, hinterlistig, überlegen oder zumindest ebenbürtig, weitsichtig und skrupellos sein. Dann schwankt man als Zuschauer ständig zwischen Sympathien für den Bösewicht oder den Helden, und so sollte es sein! König John, Robert de Rainnault und Guy of Gisborne (*toll find*) kommen dem schon ganz nah!
Jedenfalls konnte ich dann doch nicht mehr aufhören, weiter zu gucken, habe sogar ein oder zwei Mal geweint, was den überzeugenden Schauspielkünsten einiger Darsteller zuzuschreiben ist, und sogar an den "neuen" Robin Hood (Jason Connery) mit den blondierten Haaren (hätten sie dem nicht wenigstens auch die Augenbrauen blondieren können? Wenn schon, denn schon!) habe ich mich erstaunlich schnell gewöhnt und mag ihn mittlerweile lieber als den Ersten!
Die Einzigen beiden Sachen, die mich bei der Serie wirklich frustriert haben, war einmal die Tatsache, dass Guy of Gisborne nie die Wahrheit über seinen Vater erfahren hat. Okay, das war für die vierte Staffel geplant, die es dann leider nie gegeben hat, obwohl fast alle Schauspieler noch wollten, aber die Geldgeber kein Geld mehr in "noch eine Robin Hood Geschichte" investieren wollten, weil Kevin Costner schon mit seinem "König der Diebe" in den Startlöchern lag. Schade um die vertane Chance jedenfalls, da hätte man viel draus machen können!
Das Schlimmste war für mich aber das Ende! Wie kann man eine Serie so enden lassen? Klar, Judi Trott (Marian) hatte keine Lust mehr, im Falle einer 4. Staffel wieder mitspielen zu müssen, aber.... ARGHS! Die Frau versaut ja das ganze Happy-End! Eine Hochzeit wäre ein tolles Happy-End gewesen, meinetwegen auch nur ein Dorffest in Wickham, aber das??? Ich war völlig fertig nach der letzten Folge. Nicht so im Sinne von „fertig weil rührend“, sondern „fertig weil SAUER!“ Ich will hier jetzt nichts genaueres verraten, falls jemand die Serie irgendwann mal gucken will, aber grrrrrrrrrr! Dieser Abschluss hat mir die Serie so versaut, dass ich sie erst mal (mit Ausnahme der beiden letzten Folgen) noch mal von vorne gucken musste, um wieder Spaß daran zu haben!
Ach und als Nachsatz zu meinem kleinen Roman hier: Die Musik von Clannad ist mit das Schönste an der Serie. Ich habe bereits die CD "Legends" hier liegen :-)
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